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Regionaltreffen der DGAW am 6. September 2007 in der MPS-Anlage in Berlin-Pankow

Pressemitteilungen

 

Bericht:
Spannend war's, erfrischend offen und konstruktiv. Es hat sich herumgesprochen, dass es ohne Flamme nicht geht und Abfall am Ende immer brennt, ob nun im Kraftwerk oder in der MVA. Der neue Markt der Ersatzbrennstoffe entwickelt sich. Der Ort der Tagung, die MPS der BSR in Berlin-Pankow, gibt jedenfalls eines der guten Beispiele für neue Technik und den neuen Markt, im besten Sinne des Erfinders. Der alte Glaubenskrieg ist Geschichte, unbestreitbar, dass die MBA keine Alternative zur MVA ist, sondern eine MV-Vorschaltanlage mit erhöhter Deponiegutproduktion. Dr. Uwe Lahl vom BMU führte am 6. September 2007 eine klare Sprache: Dass die MBA-Betreiber erst kurz vor Toresschluss begannen, die erforderlichen Abgasreinigungsanlagen zu installieren und dadurch keiner von einem Toprunner technologisch profitieren konnte, kann nicht dem Verordnungsgeber angelastet werden, ist selbstverschuldet. Trotz der Schärfe begann noch vor Ort ein Brückenschlag; Betreiber und BMU haben am Ende doch dasselbe Ziel.

MBA und alle nicht-thermischen Abfallbehandler kommt es gerade teuer zu stehen, die vorgeschriebenen Abgaswerte zu erreichen. Die RTO-Technik ist eine Lösung. Welche Optimierungen sie braucht, zeigte Prof. Dr.-Ing. Otto Carlowitz von der TU Clausthal. Mit den Siliziumablagerungen hatten Wissende schon vorher gerechnet, aber das Ausmaß der Korrosionsprobleme überraschte. Inzwischen weiß die Wissenschaft, warum, und Abhilfe ist möglich.
Die gegenwärtigen betrieblichen Probleme sind nach Auffassung der versammelten Experten allesamt lösbar. Allerdings kostet dies Geld.
Dr. Lahl wies darauf hin, dass in früheren Jahren bei der Abgasreinigung von MVA's deutlich kostenträchtigere Probleme in den Inbetriebnahmephasen auftraten. Dort wurden in kürzerer Zeit Lösungen gefunden und realisiert, übrigens deutlich komplexerer Natur wie die hier für die RTO beschriebenen.

Mit der ungewöhnlichen verwaltungspraktischen Nachsicht, mit der Fragen der Deponierung von unbehandeltem Haus- und Gewerbemülls in z.B. Tongruben in einzelnen neuen Bundesländern behandelt würden, ging Dr. Uwe Lahl hart ins Gericht. Er unterstrich, dass die Rechtslage Er unterstrich, dass die Rechtslage durchgesetzt werde und sich niemand seiner Verantwortung entziehen könne. Das gelte auch für die Kompostierung. Kompostanlagen seien entsprechend TA-Luft einzuhausen und deren Abluft zu behandeln. Die Nachrüstungsfrist für Altanlagen laufe in wenigen Wochen aus. In wie weit Kompostierer unterhalb der 10.000-Tonnen-Schwelle "aus dem Schneider" sein werden, unterlag unterschiedlichen Bewertungen. Ob die Kompostierung Auslaufmodell wird oder die Zersplitterung der Betreiber und Anlagen droht, blieb offen.

In Sachen Biogas gab Dr. Uwe Lahl eine praktische Empfehlung: Weil die Abgaswerte der BHKW nicht im grünen Bereich seinen, müsste an eine Abgasnachbehandlung (Oxikat) und eine Aufbereitung des Biogases gedacht werden, ob nun aus Deponien oder aus der Vergärung von Bioabfällen. Dies wird in Zukunft die Biogasverstromung deutlich verteuern. Die Einspeisung von aufbereiteten Biogas ins Erdgasnetz sollte daher im Rahmen von Projektierungen geprüft werden. Die gastgebende BSR wird genau hingehört haben, ist sie doch dabei, die Bioabfallentsorgung in Berlin neu aufzustellen. Die Kabinettsklausur habe kürzlich geklärt, wie die in europ%E4ische-abfallpolitik-080519_final_11-06-2008_1287067519.pdfa vereinbarte CO2-Reduzierungen national umgesetzt werden sollen. Hierzu gehöre auch das Thema saubere Kraftwerke und Abfallbehandlungsanlagen. Die Abfallwirtschaft müsse einen Beitrag zur Zielerreichung leisten.

Deutschland müsse zur der Erfüllung der NEC-Vorgaben in der EU bei den NOx noch einmal kräftig nachlegen, informierte Dr. Uwe Lahl. Um für NOx einen Monatsmittelwert von 100 mg/m³ zu erreichen, müsse die vorhandene Abgasreinigung besser gefahren oder nachgerüstet werden. Das erhöhe die Behandlungskosten um bis zu zwei Euro pro Tonne Abfall. Der genannte Monatsmittelwert ist mit SNCR-Technologie möglicherweise nicht in jedem Fall zu erreichen. Damit dürfte klar sein, dass die SNCR-Technologie für Neuanlagen ein Auslaufmodell und den Betreibern anzuraten ist, bald auf die SCR-Technologie zu setzen.. Alles in allem war dies ein im besten Sinne "anstößiger" Nachmittag. Abgerundet wurde er mit der Führung durch die MPS und die informativen Erläuterungen der beiden Geschäftsführer, Frau Dr. Doris Michalski und Herr Andreas Wendt. Ihnen gebührt der Dank aller Teilnehmer für die freundliche Aufnahme, zünftige Bewirtung und informativen Beiträge."

Autor: Michael Wittke, DGAW-Mitglied