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Netzwerk Frauen in der Abfallwirtschaft in Herford am 18.01.2008

Pressemitteilungen

Sie werden kaum beachtet, obwohl man ohne sie nicht auskommt: Die gelben, grauen, grünen oder blauen Müllbehälter, die in Millionen Haushalten in Deutschland Tag für Tag ihren Dienst tun. Sie sind zwar alltäglich, dennoch kein alltägliches Produkt - davon überzeugten sich rund 20 Frauen des Netzwerks „Frauen in der Abfallwirtschaft“ Mitte Januar beim Besuch der SULO Umwelttechnik GmbH im westfälischen Herford. „In einem Müllbehälter steckt viel Technik“, betonte SULO-Geschäftsführer Dr. Alexander Rochlitz.



In Herford steht eines der modernsten Spritzgusswerke europ%E4ische-abfallpolitik-080519_final_11-06-2008_1287067519.pdfas.

Pro Jahr werden hier auf 16 einzelnen Anlagen vollautomatisch knapp zwei Millionen Gefäße unterschiedlicher Farben, Größen und Abmessungen gefertigt, danach geprüft und ausgeliefert. Die Qualität made in Herford wissen immer mehr Länder zu schätzen: Bisher lag die Exportquote bei 50 Prozent, 2007 stieg sie auf 70 Prozent. „Unsere Müllbehälter müssen also die Eiseskälte im skandinavischen Winter genauso unbeschadet überstehen wie die Hitze in der Wüste der Golfstaaten“, so Rochlitz.



Eine umfassende Qualitätsprüfung ist der Schlüssel zum Erfolg. Das machte Werksleiter Matthias Held bei einer Führung durch die Fertigung deutlich.

Die neuen Kunststoffbehälter werden bei Raumtemperatur und bei minus 20 Grad auf ihre Bruchfestigkeit getestet. Sie müssen auch nach 72 Stunden bei 100 Grad noch präzise ihre Abmessungen behalten. Die Farben – die Palette umfasst 130 einzelne Farbtöne – dürfen weder durch mechanische Beanspruchung noch durch starke UV-Strahlung verblassen.



Der Rohstoff HDPE wird aus Erdöl hergestellt. Umso wichtiger wird auch bei SULO die Frage, wie sich Rohstoffe und Energie möglichst effizient einsetzen lassen. Von 24.000 Tonnen Material, die im Werk pro Jahr verarbeitet werden, ist rund ein Viertel Regranulat aus Sekundärrohstoffen. Im Wesentlichen stammt der Recyclingkunststoff aus alten und ausgedienten Behältern, aber auch aus gebrauchten Flaschenkappen. Die eingesetzte Regranulatmenge soll weiter erhöht werden, indem künftig noch mehr alte Behälter von Entsorgungsunternehmen und Kommunen zurückgenommen werden. Das lohnt sich unter ökologischen Gesichtspunkten: Jedes Kilogramm eingesetztes Regranulat schont fossile Ressourcen und mindert den Energieverbrauch für die Herstellung des Rohmaterials. Es rechnet sich aber auch ökonomisch: Recyclingkunststoffe sind rund ein Viertel günstiger als frisches HDPE, dessen Preis sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt hat, betonte Held.

Nicht nur die vollautomatische Behälterfertigung für Restmüll, Verpackungen und Bioabfälle stand auf dem Programm des Netzwerks. Dora-Andrea Büttner-Wobst, Vertriebsmitarbeiterin bei SULO, stellte Neuerungen vor, die vor allem den Bereich der gefährlichen Abfälle betreffen. Krankenhausabfälle beispielsweise gehören nicht zu den andienungspflichtigen Abfällen und müssen daher in Verantwortung der Kliniken entsorgt werden. Dabei spielt die Sicherheit auf dem gesamten Entsorgungsweg eine große Rolle, da die Abfälle meist hochinfektiös sind. SULO hat dafür spezielle Kunststoffbehälter entwickelt, deren Deckel so gefertigt sind, dass die Tonnen zwar befüllt, nicht aber unkontrolliert entleert werden können.



Abfallwirtschaft ist häufig ein kompliziertes juristisches Feld. Dr. Dagmar Thimm, Rechtsexpertin beim Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE,) gab beim Treffen des Netzwerks deshalb Einblicke in das schwierige, aber wichtige Feld des Vergaberechts, das durch eine Vielzahl europäischer und deutscher Regelungen bestimmt wird. Das Geschäft mit dem Abfall ist lukrativ – umso wichtiger sind daher faire und transparente Vergabeverfahren, betonte Thimm.



Für 2008 hat das Netzwerk Frauen in der Abfallwirtschaft viel vor.

Das nächste Treffen wird voraussichtlich in Krefeld stattfinden. Außerdem soll die IFAT Anfang Mai in München Plattform für ein Frauen-Treffen sein.